Die Wohnungsbaugenossenschaft »Köpenick Nord«, das sind: 4 000 Mitglieder + 3 500 Wohnungen + drei Wohngebiete + 800 Stellplätze + 300 Garagen + 60 Vertreter + sechs Aufsichtsratsmitglieder + 25 Mitarbeiter + zwei Vorstandsmitglieder = fast 70 Jahre Erfahrung!
Mit der Gründungsversammlung am 29. April 1954 schlägt die Geburtsstunde der AWG »1. Mai« (spätere »Köpenick Nord«). Bereits drei Wochen später wird mit den Ausschachtungsarbeiten für den ersten Genossenschaftsbau in der Seelenbinderstraße 84–90 begonnen – heute undenkbar.
Am 17. Mai 1954 wird die Genossenschaft als erste AWG unter der Nr. 1/54 offiziell registriert. Für 10 DM tritt man der Genossenschaft bei. Der Anteil für eine Wohnung beträgt 2.500 DM. Trotz des finanziellen Aufwands und des persönlichen Einsatzes über Eigenleistungen wie Ausschachtungen oder Arbeiten am Roh- und Ausbau haben die Mitglieder eines vor Augen: ihre eigene Wohnung. Man baut zusammen, man wächst zusammen und man wohnt zusammen.
Der eigentliche Bauboom beginnt in den 1960er Jahren. Häuser der AWG »1. Mai« im Q3A-Stil entstehen in Köpenick Nord und in der Köllnischen Vorstadt. Zwischen 1957 und 1965 kommen zahlreiche Wohnungen in der Köllnischen Vorstadt, Grünau und Köpenick Nord hinzu. Die Konzeption für die Baureihe Q3A machte eine serienmäßige Produktion möglich – und das sogar landesweit. Bis 1969 entstehen allein in Berlin über 28.000 Q3A-Wohnungen wie am Fließband.
Das Leben wird bunt in unserer Genossenschaft. Viele junge Familien ziehen in die Häuser. Nicht selten gehört mindestens ein Kind zu jeder Wohnung und über die Jahre werden es immer mehr. In den Höfen und auf den Wiesen ist immer etwas los. Kinderlachen und Trubel gehören gestern wie heute zur »Köpenick Nord«.
Die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften verwalten zur damaligen Zeit zum Teil sehr kleine und weit verstreute Wohnungsbestände. Ab den späten 1960er Jahren denkt man berlinweit über die sukzessive Konzentration durch den Zusammenschluss und die territoriale »Entmischung« der Bestände nach. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: eine effektivere Verwaltung und zentrale Ansprechpartner – möglichst in Wohnnähe.
Für unseren heutigen Wohnungsbestand beginnt alles im Jahr 1971. Durch den Zusammenschluss der »Heinrich Hertz« und der »Zukunft« wird die »Köpenick Nord« zur Rechtsnachfolgerin der »1. Mai«. Gleichzeitig werden rund 500 Wohnungen an andere Genossenschaften abgegeben. Später kommen durch Auflösung und Übernahme einzelner Bestände gut 2 000 Wohnungen dazu.
Der Zusammenhalt der Bewohner ist sehr groß. Nicht nur Not schweißt zusammen, sondern auch Lebensfreude. Man kennt sich und durch gemeinsame Aktionen kommt man sich weitaus näher, als in anderen Häusern. Die Hausgemeinschaften sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Genossenschaft und Bewohnern. Bestimmte Aufgaben werden übernommen und es wird organisiert, verwaltet, gefeiert, gepflanzt, gemeinsam verreist und um die begehrte »Goldene Hausnummer« gekämpft – ein »Mach-Mit-Wettbewerb«, der die Bewohner landesweit zur Pflege ihres unmittelbaren Wohnumfeldes anregen soll.
Die Zentralisierung des Wohnungsbestands geht auch in den 1980er Jahren weiter. Häuser der »Justus Liebig«, »Friedrichshain« und anderer Genossenschaften werden übernommen und sorgen dafür, dass die »Köpenick Nord« mit fast 4 000 Mitgliedern und 3 000 Wohnungen zur größten AWG im Bezirk wird. Auch ein Neubau kommt hinzu. 1989 entsteht einer der typischen WBS-70-Bauten in der Mahlower Straße.
Mit der politischen Wende 1989 wird vieles hinterfragt – Arbeitsplatz, persönliche Situation und auch das Wohnen. Die AWGs müssen sich dem politischen und wirtschaftlichen Umbruch anpassen. Sie werden zu selbstständigen Unternehmen, die sich den marktwirtschaftlichen Anforderungen stellen. Ein wichtiger Schritt: die rechtliche Umwandlung in eine eingetragene Genossenschaft.
Schon damals zeigt sich, dass das genossenschaftliche Prinzip »Hilfe zur Selbsthilfe« nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch zwischen den Genossenschaften funktioniert. Zur Bewältigung erster Anlaufprobleme wurden Ost-West-Partnerschaften geschlossen. Uns zur Seite steht der Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick. Viel wichtiger ist jedoch die Frage nach der Eigentumsregelung von Grund und Boden. Die Verhandlungen mit dem Land Berlin und privaten Alteigentümern über den Kauf des Bodens gleichen einem Pokerspiel. Die Mitglieder stehen zu den Entscheidungen des Vorstands. Eine Aufstockung der Geschäftsanteile zum Erwerb der Grundstücke wird von den Vertretern getragen. Auch das Thema Altschuldenhilfegesetz sorgt für Kopfzerbrechen. Aber die Entscheidung, die Altschulden in Angriff zu nehmen und keine Häuser zu veräußern, ist der richtige Weg.
Nachdem die »Köpenick Nord« im neuen Politsystem angekommen ist, stehen wichtige bauliche Maßnahmen auf dem Plan – Wärmedämmung, Strangsanierung und notwendige Instandhaltungsmaßnahmen. Nach 1990 folgen Jahre der kontinuierlichen Sanierung und Modernisierung. Die Maßnahmen werden fast ausschließlich im bewohnten Zustand durchgeführt. Der Zeitplan ist eng. Montags geht es in den Wohnungen los und freitags die Woche darauf ist Abnahme.
Im neuen Jahrtausend ist die »Köpenick Nord« die erste Genossenschaft im Bezirk, die sich an einen Neubau wagt. Das Projekt »Servicewohnen« wird in Angriff genommen. Bedarfsanalyse und Status-Quo-Ermittlung sind die wichtigsten Grundlagen. 2006 wird der Bau »Zum Wuhleblick« mit 75 altersgerechten Wohnungen, Tiefgarage, Concierge und Wuhleblick fertiggestellt.
2013 folgt die Fertigstellung eines weiteren Projekts: Der »Wuhlebogen« in Köpenick Nord wird zum vielbeachteten Neubau. Der Senat prämiert den Bau mit dem ersten Preis im Neubauwettbewerb 2012. Ein Jahr später folgt die Auszeichnung durch den Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU). Der »Wuhlebogen« ist ein Haus für alle Generationen: 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, Balkone und Terrassen, Kinderwagenstellplätze, Rollstuhlwechselplätze, Fahrradräume, Autostellplätze vor dem Haus, drei Demenz-WGs mit insgesamt 30 Zimmern, eine Arztpraxis, eine Kita und ein Ladengeschäft gehören dazu.
Mit dem „Grünauer Trio“ errichtete unsere Genossenschaft 2017 drei Wohnhäuser gleichen Bautyps mit jeweils 15 Wohnungen. Die Häuser ergänzen den genossenschaftlichen Wohnungsbestand in Grünau.
Die Wohnungen sind barrierefrei, beziehungsweise barrierearm angelegt. Alle Etagen inkl. Keller sind mit dem Aufzug zu erreichen. Die Wohnungen haben große Balkone bzw. Terrassen, die zum Teil überdacht sind. Im Hochparterre haben die Bewohner über eine Terrasse Zugang zum eigenen Mietergarten. Die Fenster und Balkontüren haben eine Dreifachverglasung.
Wir denken an die Zukunft! Bei uns kann man den Beruf der Immobilienkaufleute erlernen. Die Ausbildung ist eine interessante Mischung aus kaufmännischen, rechtlichen und sozialen Inhalten sowie technischen Grundkenntnissen. Die Ausbildung dauert drei Jahre im dualen System (Genossenschaft und Berufsschule). Näheres zum Ausbildungsberuf könnt Ihr in unserem Azubiflyer nachlesen, oder Ihr schaut auf unserer Ausbildungsseite vorbei.